Eine längere Reise vor oder nach der Ausbildung anzutreten macht also durchaus Sinn.
Nach der Einführung der Studiengebühren kommt nämlich zwischenzeitlich doch ein nicht unbeachtlicher finanzieller Aspekt dazu, wenn man sich während des Studiums ein Jahr oder ein Semester Auszeit nimmt. Das ließe sich wohl am ehesten noch durch ein Auslands-Semester realisieren. Ob hier allerdings der Aspekt des Reisens noch gegeben ist wage ich in den meisten Fällen zu bezweifeln. Allerdings kann ich das nicht aus eigener Erfahrung sagen. Ich kenne Studenten, die für zwei Semester in die USA gegangen sind, und nicht mehr als das unmittelbare Umfeld der jeweiligen Universitätsstadt gesehen haben. Ein anderes Beispiel ist das eines guten Freundes von mir. Im Rahmen seines Geographiestudiums hat er mehrfach Südamerika bereist, war im tiefsten Dschungel, auf den höchsten Andengipfeln und wochenlang mit dem Kanu auf dem Amazonas unterwegs. Er hat im Zelt und in Höhlen übernachtet, hat Freundschaften mit Einheimischen geschlossen und war in Gegenden, die wohl kaum ein normaler Tourist je zu sehen bekommt. Mittlerweile ist er zum x-ten Mal für Wochen auf einer Forschungsstation in Ecuador um dort seine Doktorarbeit zu schreiben. Das ist keine trockene Theorie, das ist erlebtes Wissen. Es gibt bestimmt genug Studenten, die hier gerne aus dem Nähkästchen plaudern, und bei denen man sich einen Eindruck von möglichen Auslandssemestern verschaffen kann. Information ist alles!
Was die Thematik Ausbildung und Reisen angeht liegt mir noch eine Sache am Herzen die ich hier kurz anreißen möchte. Ich stelle mit einigem Befremden fest, dass die Diskussion um Eliten und Eliteuniversitäten in Deutschland immer wieder aufs Neue angekurbelt wird. Jeder der einmal für längere Zeit studiert hat weiß, dass unser Unisystem dringend überarbeitet werden muß. Und es steht auch völlig außer Frage, dass besonders talentierte Menschen gefördert werden sollten. Ob es aber tatsächlich förderlich ist Kindern und Jugendlichen auf den entsprechenden Internaten und Unis von Anfang an einzuimpfen, dass sie zur „Elite“ gehören halte ich für extrem fraglich. Aus gemachter Erfahrung kümmert sich diese herangezogene Elite leider Gottes meistens nur um sich selbst, um den eigenen Standard, den eigenen Geldbeutel, die eigene Karriere. Was „die da unten“ so treiben bleibt für sie meist im Verborgenen. Zur Elite wird man nicht erzogen, man wächst über Jahre und Jahrzehnte durch erbrachte Leistungen und Denkschemata in sie hinein. Elite ist für mich jemand, der die Welt versteht, der über die Gemeinsamkeiten und Unterschiede bescheid weiß, der sich der Mängel und auch der Vorzüge bewußt ist, der versucht etwas zu bewegen. Wie bitteschön soll jemand die Vorgänge in unserer Welt verstehen wenn er sie zwar bereist, aber immer nur die Schokoladenseite sieht? Wie soll er oder sie die Not von Menschen, Völkern, ja ganzen Ländern verstehen, wenn er sie nie gesehen hat? Wie kann man über eine Nation urteilen, wenn man nur die Golfplätze, die exklusiven Shoppingmeilen und die Sternerestaurants kennt, die sich vielleicht nur ein Bruchteil der dort lebenden Menschen leisten kann? Wie kann man es sich erlauben über die Arbeitsplätze, das Wohl oder Übel tausender Menschen zu entscheiden, wenn man die Situation nicht kennt in die sie das bringt? Wie kann es sein, dass ach so weit entwickelte Nationen den wirtschaftlichen Fortschritt über das Wohlergehen von ganzen Volksgruppen stellen, Menschenrechtsverletzungen hinnehmen, nur damit das Bruttosozialprodukt fleißig weiter wächst?
In vielen sogenannten Eliteschmieden werden viel zu oft Menschen herangezogen, deren einzige Sorgen darin bestehen, dass der neue Weinjahrgang schlechter ist als der letzte, dass die neue Rolex-Kollektion auch nicht mehr das ist, was sie mal war, und dass das Green auf dem Golfplatz nicht richtig gemäht war. Bitte, ich versuche in diesem Buch generell Vorurteile abzubauen. Ich mag in der Vergangenheit an die falschen Leute geraten sein, aber das ist das Bild, das ich von unserer sogenannten Elite bekommen habe.
Wäre es nicht geschickter die Menschen „das Leben“ zu lehren, als ihnen einzureden sie seien etwas Besseres?
Ich schreibe dieses Buch nicht, um Politik zu machen, aber einer meiner ehemaligen Vorgesetzten hatte folgenden Wahlspruch: „Wenn Du glaubst jemand zu sein hast Du aufgehört jemand zu werden.“ Ich persönlich nutze jede Gelegenheit um „jemand zu werden“. Denken Sie mal darüber nach.
Was die Thematik Ausbildung und Reisen angeht liegt mir noch eine Sache am Herzen die ich hier kurz anreißen möchte. Ich stelle mit einigem Befremden fest, dass die Diskussion um Eliten und Eliteuniversitäten in Deutschland immer wieder aufs Neue angekurbelt wird. Jeder der einmal für längere Zeit studiert hat weiß, dass unser Unisystem dringend überarbeitet werden muß. Und es steht auch völlig außer Frage, dass besonders talentierte Menschen gefördert werden sollten. Ob es aber tatsächlich förderlich ist Kindern und Jugendlichen auf den entsprechenden Internaten und Unis von Anfang an einzuimpfen, dass sie zur „Elite“ gehören halte ich für extrem fraglich. Aus gemachter Erfahrung kümmert sich diese herangezogene Elite leider Gottes meistens nur um sich selbst, um den eigenen Standard, den eigenen Geldbeutel, die eigene Karriere. Was „die da unten“ so treiben bleibt für sie meist im Verborgenen. Zur Elite wird man nicht erzogen, man wächst über Jahre und Jahrzehnte durch erbrachte Leistungen und Denkschemata in sie hinein. Elite ist für mich jemand, der die Welt versteht, der über die Gemeinsamkeiten und Unterschiede bescheid weiß, der sich der Mängel und auch der Vorzüge bewußt ist, der versucht etwas zu bewegen. Wie bitteschön soll jemand die Vorgänge in unserer Welt verstehen wenn er sie zwar bereist, aber immer nur die Schokoladenseite sieht? Wie soll er oder sie die Not von Menschen, Völkern, ja ganzen Ländern verstehen, wenn er sie nie gesehen hat? Wie kann man über eine Nation urteilen, wenn man nur die Golfplätze, die exklusiven Shoppingmeilen und die Sternerestaurants kennt, die sich vielleicht nur ein Bruchteil der dort lebenden Menschen leisten kann? Wie kann man es sich erlauben über die Arbeitsplätze, das Wohl oder Übel tausender Menschen zu entscheiden, wenn man die Situation nicht kennt in die sie das bringt? Wie kann es sein, dass ach so weit entwickelte Nationen den wirtschaftlichen Fortschritt über das Wohlergehen von ganzen Volksgruppen stellen, Menschenrechtsverletzungen hinnehmen, nur damit das Bruttosozialprodukt fleißig weiter wächst?
In vielen sogenannten Eliteschmieden werden viel zu oft Menschen herangezogen, deren einzige Sorgen darin bestehen, dass der neue Weinjahrgang schlechter ist als der letzte, dass die neue Rolex-Kollektion auch nicht mehr das ist, was sie mal war, und dass das Green auf dem Golfplatz nicht richtig gemäht war. Bitte, ich versuche in diesem Buch generell Vorurteile abzubauen. Ich mag in der Vergangenheit an die falschen Leute geraten sein, aber das ist das Bild, das ich von unserer sogenannten Elite bekommen habe.
Wäre es nicht geschickter die Menschen „das Leben“ zu lehren, als ihnen einzureden sie seien etwas Besseres?
Ich schreibe dieses Buch nicht, um Politik zu machen, aber einer meiner ehemaligen Vorgesetzten hatte folgenden Wahlspruch: „Wenn Du glaubst jemand zu sein hast Du aufgehört jemand zu werden.“ Ich persönlich nutze jede Gelegenheit um „jemand zu werden“. Denken Sie mal darüber nach.
Zurück zum Thema. Ich war bei Auslandssemestern stehen geblieben. Hier mußte ich wie gesagt auf Erzählungen aus zweiter Hand zurückgreifen.
Ähnlich wenig Bezug habe ich zu Reisen in der Rente.
Auf meine Hochzeitsreise werde ich später noch mehr eingehen. Für den Moment nur so viel:
Vor einigen Jahren lernte ich in Peru ein Paar aus der Schweiz kennen. Die beiden waren auf ihrer einjährigen Hochzeitsreise. Sechs Monate davon verbrachten Sie mit dem Rucksack auf ihrer Reise durch Südamerika. Die zweiten sechs Monate wollten Sie für ein Entwicklungshilfeprojekt in Peru arbeiten. Für viele mag sich das nicht mit der Vorstellung einer romantischen Hochzeitsreise decken. Dazu sei gesagt: es gibt wahrscheinlich nichts romantischeres als sein Zwei-Mann-Zelt unter dem sternenklaren Andenhimmel aufzubauen, und Machu Picchu bei Sonnenuntergang zu erleben. Und das ist nur eine von vielen Varianten, die sich bieten. Die beiden waren glücklich, und absolut überzeugt von dem was sie da taten. Nichts anderes zählt.
Und für die Rentner: ein ehemaliger Nachbar war regelmäßig monatelang nicht zu sehen. Irgendwann habe ich ihn beim Basteln in seiner Garage erwischt. Er war gerade dabei seinen Geländewagen zu überholen, das Faltboot zu prüfen und die Wassertanks auszuwaschen. Er stand kurz vor einer mehrmonatigen Reise mit seiner Frau durch den Maghreb und weiter ans Meer. Der Mann hatte einen Tatendrang, der schon fast unheimlich war. Als er mir sein Alter verriet musste ich schlucken. Ich hätte ihn knapp 15 Jahre jünger geschätzt.
Der richtige Zeitpunkt für mich mag der falsche für Sie sein. Ich habe meine Träume, Sie haben Ihre. Egal – leben Sie sie!
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