Sonntag, 23. September 2012

Taka Tuka Land?

Die Anfänge

Urlaub mit den Eltern muss nichts schlechtes sein. Schließlich fängt wohl fast ausnahmslos jeder Reisende so an. Man wird gefahren und versorgt, man zahlt keinen Cent, und sieht zum Nulltarif mehr oder weniger viel von der Welt. Allerdings gilt hier auch meistens die Devise: wer zahlt gibt an.

Das kann auf Dauer seine Vorteile haben, wenn die Erzeugerfraktion zu den Fans von Fernreisen gehört, und sich das auch mit Sack und Pack leisten kann, oder auch dann, wenn das alljährliche Ziel Jahr für Jahr das gleiche Dorf an der französischen Atlantikküste ist. Schließlich brennt hier die Sommersonne, und von üppigen Sportmöglichkeiten bis zum ausufernden Nightlife ist alles geboten. Und mütterliche Ratschläge wie „Sohn, ist dir nicht kalt?“ (bei 25 Grad im Schatten), oder „Nach dem Essen soll man eine Stunde nicht ins Wasser!“ kann man irgendwann aufgrund ausreichender Übung mit Bravour überhören.

Dann kommt das erste Schulferienlager, die ersten Sommerferien mit Freunden, und so langsam leckt man Blut. Da muss doch noch mehr sein.
Mehr als „Wurstel con Kraudi“ vom Tourist-Menu, mehr als der Strand, der nun mal überall wie Strand aussieht, und mehr als die zugegebenermaßen gut aussehende Bedienung in der favorisierten „Man-Spricht-Deutsch-Kneipe“. Und der Wechsel von Ebbe und Flut kommt einem auch so bekannt vor. Nicht vom Blick aufs Meer, sondern von dem in den Geldbeutel.

Immer dann erscheinen einem diese seltsamen Gestalten vor dem inneren Auge. Ausgewaschene Klamotten, wilde Haare, sonnengegerbte Gesichter, die Aura von Freiheit außen rum und den Rucksack hinten drauf. Dass dieses Klischee nicht unbedingt stimmt merkt man spätestens dann, wenn man die Augen wieder aufmacht. Die Klamotten sind ausgewaschen, weil man meistens nicht so viele dabei hat, die Haare wild, weil die letzte Dusche schon Tage her ist, und das Gesicht faltig, weil es am nötigen Kleingeld für die Sonnencreme fehlt.

Und trotzdem – diese windigen Gestalten erzählen von Orten die man, wenn überhaupt, nur aus National Geographic Artikeln kennt, haben die Ruhe weg, und wissen auf alles eine Antwort.

Wer jemals als kleines Kind „Pippi Langstrumpf auf Taka Tuka Land“ gesehen hat, kann sich bestimmt an die Faszination erinnern. Erwischt? Gut! Es müsste schon mit dem Teufel zugehen, wenn irgendwer auf diesem Planeten nicht schon einmal diese Faszination von Fernweh verspürt hat. Die Faszination des Licht- und Schattenspiels von Sanddünen in der Wüste, die Faszination des Amazonas, dieser gigantischen grünen Lunge dieses Planeten, die vom gleichnamigen längsten aller Flüsse durchzogen wird, und mit einer unbegreiflichen Vielfalt an Lebewesen gespickt ist. Das überwältigende Gefühl beim Anblick von Kondoren bei ihrem Flug durch die Anden.
Sonnenuntergänge im Monument Valley, überwucherte Ruinen längst vergangener Zivilisationen in Mittelamerika, riesige Buddhas in Thailand, der rote Sand im australischen Outback…
Ich muss nicht weitermachen, Sie wissen längst, was ich meine.
Und mindestens einmal haben Sie sich schon bei dem Gedanken ertappt: „Da will ich hin! Das letzt große Abenteuer!“

Sie wollen es? Tun Sie es!

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