Dienstag, 17. September 2013

Machu Picchu - die geheimen Ecken Part 1

Wie ging es nun weiter mit den Schweizern und mir?

Theoretisch hätten wir am Ende der zweiten Etappe in einer Art Sammelcampingplatz übernachten müssen, um am nächsten Tag mit allen anderen gleichzeitig in Richtung Machu Picchu zu starten. 
Nachdem auch jeder das Sonnenaufgangsspektakel an diesem magischen Ort sehen möchte, hätte das gegen fünf Uhr morgens ein Hauen und Stechen gegeben, das wir unbedingt vermeiden wollten. Wir schlichen uns also weiter mit dem Ziel, Machu Picchu noch am selben Tag zu erreichen, den Sonnenuntergang zu sehen, unsere Zelten direkt vor den Ruinen aufzustellen, und stressfrei und alleine zum Sonnenaufgang vor Ort zu sein. 
Wir mussten ein paar Wachposten umgehen, etwas Schleicharbeit leisten, aber schließlich haben wir es geschafft. Der erste Blick durchs Sonnentor Inti Puncu auf die Stadt der Inka, und pünktlich zum Sonnenuntergang wanderten wir mit dem Rucksack auf dem Buckel ganz alleine durch die bereits ausgestorbene Ruinenstadt.

      
Endlich - Machu Picchu! Ankunft bei Sonnenuntergang!

Von einem einheimischen Jungen liessen wir uns Zeigen, wo wir unbemerkt unser Zelt aufstellen konnten. Er zeigte uns eine Ecke in einem Gebüsch und meinte nur lapidar: „Passt auf, da gibts Vipern - saugefährlich!“ Wir sagten uns, wenn wir die Finger aus dem Gebüsch lassen, und nur mit unseren Wanderschuhen herumlaufen kann uns nichts passieren. Und im Zweifelsfall würden wir innerhalb von ein paar Stunden schon einen Doc auftreiben. Es gibt Risiken, die durchaus kalkulierbar sind, und wir waren der Meinung, dass es sich um ein solches handelt.

Ich kann Sie beruhigen, wir haben die Nacht ohne Schlangenbisse überstanden, und wurden mit einem gigantischen Sternenhimmel über den Ruinen belohnt, den wir ganz alleine genießen durften. Auf einen guten Rotwein haben wir in dem Fall gerne verzichtet. Wir hatten wirklich alles was wir brauchten!
Wobei uns die alten Inkagötter am nächsten Tag noch einen Nachschlag spendierten!

Ich empfehle Ihnen an dieser Stelle das Buch wegzulegen. Schlafen Sie eine Nacht drüber. Wenn Sie zu Bett gehen stellen Sie sich die Situation vor: über Ihnen der klare Sternenhimmel Perus, die schwarzen Schemen der Ruinen von Machu Picchu ragen zwischen den Bäumen empor. Sie spüren die leichte Feuchtigkeit der Nachtluft, kriechen in Ihr Zelt. Nachdem Sie sich in den Schlafsack eingekuschelt haben und die richtige Schlafposition gefunden haben hören Sie draußen den leichten Wind an den Zeltwänden entlangstreichen, und die Geräusche der Tiere, wie Sie ihre Nacht bestreiten. Und inmitten dieser grandiosen Kulisse dämmern Sie langsam weg und träumen davon wie es war, als diese uralte Stadt noch besiedelt war.....